Forschung mit Fokus auf die Nutzenden von visuellen Produkten der Wissenschaftskommunikation
Wie wirken sich spezifische Gestaltungsmerkmale von Visualisierungen auf das Nutzungsverhalten aus?
Melanie Keller und ihr Team untersuchen die Auswirkungen bestimmter Gestaltungsmerkmale auf Wahrnehmungs- und Nutzungsprozesse im Kontext der visuellen Wissenschaftskommunikation. Dabei stehen insbesondere das emotionale Erleben und seine Rolle in diesen Prozessen im Fokus. Im Weiteren analysieren wir dann, wie diese momentanen kognitiven und emotionalen Prozesse langfristig zu Kommunikationszielen wie Verhaltensintentionen oder Verständnis beitragen. Dabei nehmen wir auch differentielle Effekte in den Blick und berücksichtigen zum Beispiel unterschiedliche Vorerfahrungen, Verständnis oder ästhetische Präferenzen bei den Zielgruppen. Die Ergebnisse sollen zu einer evidenzbasierten Gestaltung und Optimierung von Visualisierungen beitragen.
Wie können Verhaltensabsichten durch emotionale Appelle verstärkt werden?
Furchtappelle, sogenannte Fear Appeals, sind eine häufig verwendete Strategie in der Wissenschaftskommunikation. In ihrer Dissertation möchte Lisa Kaspar herausfinden, wie Verhaltensabsichten durch Furchtappelle verstärkt werden können. Dazu schaut sie sich beispielsweise die Anfälligkeit für eine kommunizierte Bedrohung an, insbesondere das Erleben von Angst und Hoffnung, und wie diese die Verhaltensabsichten der Nutzenden beeinflusst. Auch die Schwere der kommunizierten Bedrohung sowie die Selbstwirksamkeit, etwas gegen die Bedrohung unternehmen zu können, nimmt sie dabei in den Blick. Für ihre Studie nutzt sie ein Visual Essay (VE), das wir gezielt für die Forschung zu verschiedenen Fragestellungen entwickelt haben.
Wie können wir wissenschaftliche Unsicherheit visualisieren?
Unsicherheit ist in der Wissenschaft allgegenwärtig und unumgänglich. Für Menschen außerhalb der Wissenschaft ist dies aber nur schwer zu verstehen. Dieses Nicht-Verstehen der Unsicherheit ist eine Herausforderung für die Wissenschaftskommunikation. Mit der Erstellung und Erprobung visueller Darstellungen von Unsicherheit wollen wir dem begegnen. Dazu vergleicht Stephan Reiche in seiner Dissertation verschiedene Formen der Visualisierung von Unsicherheiten wie zum Beispiel Fehlerbalken oder Perzentile. Mit Datenvisualisierungen will er testen, ob die Unsicherheitsdarstellungen das Nutzungsverhalten beeinflussen und so auch Einfluss auf das Verständnis haben.
Welche Bedürfnisse haben junge Menschen und wie können wir diese für die Wissenschaftskommunikation gewinnen?
Ilka Parchmann konzentriert sich auf ein junges Publikum. Insbesondere untersucht sie, welche spezifischen Bedürfnisse an die visuelle Wissenschaftskommunikation Jugendliche haben und wie wir diese besser berücksichtigen können. Das Ziel ist, auch mit der Zielgruppe gemeinsam, Instrumente zu entwickeln und einzusetzen, die junge Menschen für die Wissenschaft und die Kommunikation begeistern.