Vernetzungstreffen Wissenschaftskommunikation³ in Kiel
Zielgruppen in der Wissenschaftskommunikation
Vom 15. bis 17. Mai 2024 kamen die vier von der Volkswagenstiftung geförderten Forschungszentren für Wissenschaftskommunikation in Kiel zu einem Vernetzungstreffen zusammen. Die gemeinsame Zeit nutzten die Teilnehmenden aus München, Tübingen, dem Ruhrgebiet und Hannover, um über das Thema Zielgruppen zu sprechen. Neben einem kurzen theoretischen Input stand dabei die gemeinsame Arbeit im Fokus. In Kleingruppen entwickelten die Vertreterinnen und Vertreter der Zentren sowie der Stiftung am Donnerstagnachmittag zum Beispiel Ideen, wie sie verschiedene Zielgruppen an unterschiedlichen Orten für Wissenschaft begeistern können.
Podiumsdiskussion im Baukulturforum
Zum Auftakt des Treffens hatte das KielSCN am Mittwoch, 15. Mai, zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion eingeladen. Bei der Begrüßung erwähnte Renate Treutel, Bürgermeisterin und Dezernentin für Bildung, Jugend, Kultur und Kreative Stadt, noch einmal die hohe Bedeutung der Wissenschaftskommunikationsforschung auch für die Stadt Kiel. Cora Schaffert-Ziegenbalg, Förderreferentin bei der VolkswagenStiftung, lobte die bisherige Arbeit der vier Zentren und blickte voller Vorfreude auf das Vernetzungstreffen.
Anschließend gaben Holger Wormer (Rhine Ruhr Centers for Science Communication Research, RRC), Sarah Stiller (Munich Science Communication Lab, MSCL), Olaf Kramer (Centers for Rhetorical Science Communication Research on Artificial Intelligence, RHET AI) und Anna Vollersen (Kiel Science Communication Network, KielSCN) Einblicke in ihre Erfahrungen in Forschung und Praxis. Dabei wurde zum Beispiel diskutiert, wie Wissenschaftskommunikation noch stärker verschiedene Zielgruppen erreichen und insgesamt inklusiver werden kann und welche Rolle Forschung dabei einnehmen kann und sollte.
Begrüßung am IPN
Am Donnerstag, 16. Mai, startete das Vernetzungstreffen in den Räumlichkeiten des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN). Nach einer Begrüßung durch Mareike Bierlich, Geschäftsführende Administrative Direktorien am IPN, und Michael Breda, Vizepräsident der Muthesius Kunsthochschule, folgte ein kurzer Input aus der Forschung zu Zielgruppen. Anna Vollersen ging darin auf, wen Wissenschaftskommunikation aktuell vorrangig erreicht und was auf der anderen Seite Exklusionsfaktoren sein können. Zudem gab sie einen Einblick in die Zielgruppenanalyse sowie die Segmentanalyse und nahm Bezug auf verschiedenen Ziele von Kommunikation beispielsweise in der Bildungsforschung und in der Designforschung.
Diskussions-Café und Workshops
In einem Diskussions-Café arbeiteten die Teilnehmenden anschließend zu verschiedenen Fragestellungen. Dabei ging es beispielsweise um „Underserved Groups“, also diejenige Bevölkerungsgruppen, die keinen Zugang zu Wissenschaftskommunikation haben. Diskussionspunkte waren hier, wer dieser Gruppe angehört und was wir wirklich über diese wissen. Weitere Themen waren der Einsatz von Personas in der Wissenschaftskommunikation, der Transfer zwischen Forschung und Praxis sowie die Zielgruppenansprache. Bei einem Perspektivwechsel waren alle aufgefordert, sich in unterschiedliche Rollen hineinzudenken und mit diesem Blick verschiedene Kommunikationsprodukte zu beurteilen.
Für den Nachmittag standen vier Workshops an unterschiedlichen Orten in Kiel auf dem Programm. Dafür ging es in die Kieler Innenstadt und die Kieler Forschungswerkstatt, an die Kiellinie und ins Wissenschaftszentrum, einen zentralen Ort der Digitalen Woche Kiel. Die Gruppen entwickelten dort Ideen, um zwei individuell definierte Zielgruppen anzusprechen. Die Konzepte sollten jeweils eine „Catch“-Komponente enthalten, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppen zu gewinnen, und eine „Hold“-Komponente, um das Interesse der Menschen langfristig zu sichern. Im Anschluss kamen alle Teilnehmenden wieder zusammen, um den Abend gemeinsam in Laboe ausklingen zu lassen.
Vorstellung der Workshop-Ergebnisse
Der Freitag startete mit der Vorstellung der Ergebnisse aus den Workshops. Dabei reichte die Bandbreite von regionalen Produkten verschiedener Start-Ups ergänzt um wissenschaftliche Informationen auf den Etiketten, über Angebote für Berufsschülerinnen und -schüler bis hin zu einem Beteiligungsprozess zur Bespielung der Kiellinie mit wissenschaftlichen Inhalten. Unangefochtener Sieger des Pitches war das Konzept „Stay Ken’ected“. Zielgruppen sind hier Influencerinnen und Influencer sowie Schülerinnen und Schüler. Im digitalen Raum treffen sie auf „Environmental Health Ken“, „Renewable Energy Ken“, „Oceanography Ken“ sowie zahlreiche weitere Varianten und erfahren dabei mehr über diese Forschungsbereiche.
Abschließend zogen alle Beteiligte ein durchweg positives Fazit der Veranstaltung und freuen sich auf das nächste Vernetzungstreffen. Vielen Dank an das RRC, das sich bereit erklärt hat, dieses auszurichten!